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by "Uschi"
Menschen

MENSCHEN

 

„Der Kunde ist König“ gehört abgeschafft!

 

 

Nach zwei Stunden „Hochleistungssport“in den Morgenstunden zwischen 6 und 8 Uhr sitze ich an der Kasse. Mit dem Hochleistungssport meine ich, das Obst- und Gemüsepacken. Es sind ja nicht die Heinzelmännchen, was viele Kunden glauben, die bereits vor der Öffnungszeit das frische Obst & Gemüse aufbauen. Schweißgebadet sitze ich dann in meiner kleinen Kassenzone, begrüße freundlich  alle Kunden. Halte auch mal ene nettes Schwätzchen und wünsche noch einen schönen Tag. Einen schönen Tag werde ich  auch haben, obwohl doch einige Kunden glauben, dass wir kleinen blöden Verkäuferinnen eh nicht bis drei zählen können, denn die Sicht aus meiner Sitzhöhe kann auch recht amüsant sein.

 

Morgens sind die Rentner unterwegs, kaufen frisches Obst, frisches Brot und noch ´ne Bildzeitung. Nette Menschen, die unsere Arbeit auch zu schätzen wissen.

 

Dann ab 10 Uhr kommen die jungen Mütter, mit ihren kleinen noch nicht schulpflichtigen Kindern, die das hohe „C“ bereits meisterhaft beherrschen. Sie diskutieren mit den Kids über Geld und klingen so, als wenn sie einen Sprung in der Platte haben. „Hör auf, sei jetzt lieb, sonst......“ Hör auf, sei jetzt lieb, sonst......“ „Hör auf, sei jetzt lieb, sonst.....“  Dann ein  Blick von mir in Richtung Kind, ein (ironisch gemeintes) verständnisvolles Lächeln von mir an die Mutter und das Kind, was eben noch schrie und blau anlief  ist nun lieb. „Geht doch“, denke ich bei mir und begrüße meinen nächsten Kunden ruhig und freundlich. Dieser widerum beneidet mich für meine Ruhe und Gelassenheit. Innerlich bin ich gerade auf 120, doch es geht noch.

 

Meine Zunge klebt nun etwas am Gaumen fest, nachdem ich meinen Hochleistungssport gemacht und etliche Kunden freundlich begrüßt und verabschiedet habe. Gedanken kreisen bei der Tasse Kaffee und einer Zigarette, die ich gleich in meiner Pause „genießen“ werde. Kurz drauf höre ich meine Kollegin sagen, ich kann die Kunden zu ihr rüberschicken.  Meine Blase ist voll, die Zunge klebt fest und ich bitte die Kundin höflich, sich bei meiner Kollegin anzustellen. Ich bedanke mich freundlich für ihren bösen Blick und den doofen Kommentar, schließe meine Kasse und gehe in die Pause.

Im Pausenraum freue ich mich auf den Kaffee, der  leider ausnahmsweise nicht fertig ist  - schnappe mein Geld und gehe zum Bäcker rüber. In windeseile gehe ich mit dem Pappbecher Kaffee und einem Brötchen auf´s Lager, öffne die Aussentür und zünde mir eine Zigarette an. Herrlich, jeder Raucher kann nun fühlen, was ich gerade fühle.  Nun bin ich wieder fit für die Kunden, das Gepiepe, das Rascheln der Tüten, das Geschrei der Kids, das Gemecker der Unzufriedenen. Ich nehme es gelassen.

 

Wie gesagt, ich habe eine amüsante Sitzhöhe. Wenn dann die 120 kg zarten jungen Frauen sich nach der Tafel Schokolade hinten im Wagen bücken und mir den hübschen Stringtanga dabei präsentieren, steigt mein Selbstbewußtsein ungemein an. Ich, mit meinen fast vierzig Jahren, wiege Gott sei Dank nur die Hälfte und kann mich unbeschwert nach der Schokolade bücken.

 

Oder der pubertierende13jährige Junge, der mich fragt: „Kannst mir noch den Bon geben?“ Ich biete ihm dann freundlich das „Sie“ an und wünsche ihm viel Spaß bei seinen Hausaufgaben.

 

Oder die blonde Schwangere, die fauchte, dass ich noch nicht anfangen solle, weil sie es ja sonst nicht kontrollieren könne......nagut. Also scanne ich die Artikel nicht weiter ein, sondern warte, bis sie ihre Waren komplett aufgestapelt hat. Nachdem sie dann mit ihrem Wagen um die Ecke kam, machte ich weiter. Sie zahlte, ich bedankte mich freundlich und wünschte noch einen schönen Tag. Als ich dann den nächsten Kunden abkassierte, kam sie zu mir. Ein arroganter Blick – ein schadenfreudiges Lächeln im Gesicht: „Hab ich´s doch geahnt. Das Eis, was sie schon gecannt hatten, kostet keine 3,99 € sondern nur 1,99€! Sie nannte meine Chefin beim Vonamen und fragte, ob sie da sei. Leider hatte ich den Preis nicht im Kopf und klingelte nach der stellvertr. Filialleitung und sagte ihr, dass meine Chefin nicht im Hause sei, allerdings  sei meine Kollegin auch in der Lage nach dem Preis zu sehen. Das Eis kostete tatsächlich 3,99€. Ich kleine blöde Verkäuferin hatte mich nicht versehen und sie entschuldigte sich natürlich auch nicht bei mir. Da waren wohl die Hormone schuld.

 

Oder der Stammkunde, der täglich neben der Filiale uriniert..... Dieser stöbert den lieben langen Tag  die Mülleimer nach Pfandflaschen durch, gibt sie in den  Pfandautomaten, drängelt sich bei den Kunden vor um seinen 25 Cent Pfandbon bei mir einzulösen, den er bereits vorher im Mund aufbewahrt hatte, weil er ganz wichtig in seinem Knippke sein Geld zählen musste.  Ich bat ihn neulich freundlich darum, sich nicht vorzudrängeln und den Pfandzettel nicht in seinem Mund aufzubewahren, weil ich den ja auch noch anfassen muss. Er verstand mich und lächelte mir freundlich mit den schwarzen Zähnen zu. Auch sein Kollege mit den ebenso schwarzen Fingernägeln und der braunen Hose hat mich gut verstanden und er sagt mir täglich: „Hallo, wie geht.? Schöner Wetter heute nä?“

 

Oder der nette junge Mann, der seinen kaputten Joghurt zwischen die Zigaretten legen wollte..... Ich fragte nett: „Würden Sie mir bitte den kaputten Joghurt geben und ihn nicht zwischen die Zigaretten legen?“  Ein wirlich komisches Lächeln bekam ich zu sehen. Die Mundwinkel zeigten nach unten  und er atmete durch die Nase aus. Ein geschwollenes „Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich würde den Joghurt  da entsorgen?“ „Nein natürlich möchte ich ihnen hier nichts unterstellen. Nur steht der Joghurt hier bei mir besser“, antwortete ich. Ich zog seine Ware über den Scanner, kassierte ab (der Joghurt lag noch zwischen den Zigaretten!!) und wünschte einen schönen Tag. Naja, mit diesem komischen Lächeln holte er dann doch noch den kaputten Joghurt aus der Zigarettenablage, gab ihn mir und verschwand wortlos. Nachfolgende Kunden schüttelten nur mir dem Kopf. Aber auch solche Menschen muss es geben.

 

Aber auch andere. Die Kundin an zweiter Stelle. Mit viel Elan schob ich den Warentrennen durch die Schiene. „Aua!!!“ fauchte sie und wollte mich mit ihrem Blick töten! Mmh …ups. Das war mir sehr peinlich. Ich entschuldigte mich aufrichtig dafür.Meine Kollegin vor mir fragte mich, mit welcher Nummer ich den Speisekürbis wiege, der Kunde hinter mir hatte eine Reklamation und die Kundin mit ihrer Tochter vor mir wollte zahlen. Ich klingelte nach meiner Chefin, kassierte bei Frau mit Tochter ab, gab Antwort auf den Speisekürbis, entschuldigte mich ein zweites Mal und mein Blick schweifte zu dem Mädchen, was seiner Mutter gerade ihr Stofftier auf den Hinterkopf schlug, weil sie das Ü-Ei nich sofort bekam. Nun gut. Die Reklamation wurde erledigt, die Tochter gab Ruhe und  die Frau mit dem schmerzenden Finger sagte etwas von oben herab, was ich leider akustisch nicht verstanden habe und ich  fragte nach. „Ist Okeeeee.“  Ich fragte erneut nach und wieder: „Hach...ist Okeeee!“  Mittlerweile war ich dann auf 170 angelangt. Aber es geht noch. Noch kann ich lächeln, bin hilfsbereit und freundlich.

 

 

Die Krönung kommt dann noch. Wenn sich die letzten Kunden um 20:06 Uhr mit ihrem bis oben vollgepackten Einkaufswagen grinsend an die Kasse stellen, bezahlen und in aller Ruhe den Kassenbon noch im Laden kontrollieren. Diese Kunden begleiten wir sogar freundlich zur Ausgangstür (weil wir diese verschließen wollen) und wünschen noch einen angenehmen Abend. Und jetzt bin ich schließlich auf 180 angekommen, denn die Kundin klopft um 20:18Uhr an die Tür, weil sie vergessen hat ihren Pfandbon einzulösen.........

 

Jetzt bin ich nicht mehr hilfsbereit und lächeln kann ich auch nicht mehr, doch ich sage freundlich: „Tut mir leid, wir haben geschlossen und keinen Kasseneinsatz mehr drin. Einen schönen Abend noch!“

 

Es gibt aber auch andere Kunden. Das sind dann die, die aus der Reihe tanzen. Die Netten. Sie grüßen auch, wenn man sich mal ausserhalb der Geschäftszeiten zufällig trifft.

 

Sie haben immer mal ein nettes Wort und lächeln bereits in der Warteschlage. Wenn ich denen einen schönen Tag wünsche, dann meine ich es ehrlich . Es gibt so manche Stammkunden, mit denen tauscht man sich aus. Da wird mir ein fein aufgerolltes Rezept gegeben, oder man fragt, wo ich denn letzte Woche war. Ob ich krank war oder Urlaub hatte. Man wünscht mir einen schönen Feierabend oder gute Besserung.  Das meine ich mit :

 

 

MENSCHEN

 

Danke an die, die menschlich sind!

 NACHTRAG:

Wenn ihr meine Einleitung auch gelesen habt, hoffe ich, dass ihr versteht, was ich meine! 

"WAS SOLL DAS?"
"ICH KANN ES SOWIESO NICHT ÄNDERN!"

Ich meine damit, egal wie freundlich man ist, es gibt immer Menschen, die ihre Unzufriedenheit an anderen Mitmenschen auslassen. Jeder sollte sich mal an die eigene Nase fassen und sich selber beobachten, wie er mit seinen Mitmenschen umgeht.

Das fällt mir das Sprichwort ein:

"Wie man in den Wald ruft - so kommt es wieder heraus."

Nur leider ist man beruflich gezwungener Maßen dazu verpflichtet, das Echo zu ändern. Und es hat nichts damit zu tun, dass man den Job wechseln muss, wenn einem das kein "Spass" macht. Der Job macht Spass - man hat nette Kollegen und Vorgestzte. Es sind 
die KUNDEN - also 
die MENSCHEN 
deine MITMENSCHEN

die einem das Leben schwer machen. Schade!

Dann frage ich mich "Was soll das?" und kenne die Antwort:

"Ich kann es sowieso nicht ändern!"

...die Zeit läuft...  
   
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